Service-Thema Kosmetik: KEINE PANIK BEI ERST-VERSCHLIMMERUNG
Jürgen Kauterburger2022-09-30T15:06:39+02:00Wenn die Haut auf Anwendungen oder Produkte nicht so reagiert wie gewünscht
„Skin purging“ – Erst-Verschlimmerungen gehören zur Normalität.
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Bei einer Kosmetikbehandlung – ob AntiAging oder Ausreinigungen – treten IMMER sichtbare Reaktionen auf. Logisch. Es wird schließlich auf dem größten, sichtbarsten und empfindlichsten Organ unseres Körpers gearbeitet: unserer Haut. Wo, wenn nicht dort, wird sichtbar, wenn etwas Wirkung zeigt? Aber was, wenn die Veränderung zunächst ganz anders aussieht als erhofft? Positive Effekte brauchen mitunter etwas Zeit. Je nach Hautbeschaffenheit mehr oder weniger Zeit. Ob beim Hautarzt oder im Kosmetikstudio. Gerade bei einer Akne-Behandlung sollte man Geduld mitbringen. Kosmetik bewirkt bei Verunreinigungen – die mannigfaltige und tiefergehende Ursachen haben können – keine „Übernacht“-Wunder. Beim Beginn einer neuen Pflegeroutine kann sich der augenscheinliche Zustand der Haut (Pickel, Akne und co) zunächst sogar noch V-E-R-S-C-H-L-I-M-M-E-R-N!
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Vordergründig besagt diese Reaktion zunächst einfach „es tut sich was“. Und in den meisten Fällen ist dies ein gutes Zeichen. Es drückt aus: Etwas wird von unten an die Oberfläche gebracht, oder, anders, die Haut reinigt sich aus der Tiefe heraus. Nach der Erstverschlimmerungs-Phase („Purging“) kann und wird in aller Regel der Heilungsprozess einsetzen und das Hautbild sich verbessern. Nochmal: Gesichtsbehandlungen bewirken keine Übernacht-Wunder. Geduld!
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Verbesserungen werden, je nach Hautbild, tatsächlich oft erst nach einigen Behandlungssitzungen, oft erst nach Wochen, sichtbar. Der Säuberungs-Effekt, im Volksmund auch gern „Entschlackung“ genannt, belegt die Wirkung eines neuen Wirkstoffes, auf den sich die Haut erst einstellen muss. Stoffe wie Retinol können durch ihre zellerneuernden Eigenschaften Pickel, Komedone und Unterlagerungen im Gesicht, die schon vorher unsichtbar unter der obersten Hautschicht lagen, an die Oberfläche bringen. Zeitweise können so also noch mehr Hautunreinheiten beobachtet werden als sonst. Manche ungeduldige, verunsicherte Kunden ziehen dann den übereilten wie unzutreffenden Schluss, dass ein Mittel, eine Behandlung nicht wirkt. Gelegentlich wird deswegen sogar vorschnell eine Behandlung abgebrochen. Dabei sagen selbst Hautärzte, dass Purging eher selten durch Kosmetikbehandlungen hervorgerufen wird. Was sich nach einer Studio-Ausreinigung zeigt, insbesondere bei jenen die selten oder gar nicht bei einer Behandlung waren, ist selten Purging. Es ist meist eine schiere Behandlungs- und KontaktReaktion, die oft nach kürzester Zeit wieder verschwindet. Auch allergische Reaktionen sind denkbar – doch ob eine Haut generell allergisch angelegt ist, kann nur der Hautarzt klären. Allergie ist nicht gleichzusetzen mit Purging. Bei grundlegenden Fragezeichen bitte IMMER den Hautarzt konsultieren. Der Gang zum Dermatologen ist dann unabdingbar – weder Selbstdiagnostik durch Artikel wie diese, noch ein Besuch beim Kosmetiker können ihn ersetzen.
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Der Unterschied zwischen einer allergischen Reaktion und Purging, so unsere Erfahrung, ist zumeist der, dass eine Allergie sich großflächiger zeigt – also die Haut bzw deine Psyche auch dort Reaktionen setzt, wo deine Hautprobleme gar nicht auftraten. Während bei der Erstverschlimmerung überwiegend die Stellen betroffen sind (und noch „schlimmer“ aussehen), wo vorher ohnedies schon Pickel waren.
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►Was also tun bei Erstverschlimmerungen?
Geduld. Die klassische Erstverschlimmerung ist natürlich und ein notwendiger Teil der Regeneration und Erneuerung der Haut – er muss daher „ausgehalten“ und kann nicht ausgeblendet oder umgangen werden. Achte in dieser Phase auf eine besonders milde, schonende Reinigung und eine Tagespflege, die die Poren nicht verstopft. Denn die neu hinzugekommenen Unreinheiten dürfen sich nicht entzünden. Nicht quetschen, nicht drücken, nicht aggressiv peelen. Erwarte auch von neu erworbenen Kosmetikprodukten keine Schnellwirkungen. Gib deiner Haut die Zeit die sie braucht. Wenn dennoch langfristig Zweifel und ein verschlimmertes Hautbild bleiben, dann hat dies so gut wie nie etwas mit Purging, einer Behandlung oder einer neuen Creme zu tun – sondern mit tiefer liegenden Ursachen, die du mit einem Mediziner abklären musst.